Ein Paradies an der Küste Kambodschas
Von Siem Reap ging es mit dem Bus über Phnom Penh weiter ins Küstenstädchen Koh Kong. Unser erster Tagesausflug dort führte uns allerdings nicht ans Meer, sondern an einen Wasserfall des Flusses Tatai. Gerade nach den Städten und den staubigen Straßen der letzten beiden Wochen kam eine Abkühlung in der Natur gerade recht und wir ließen uns in den Pools abduschen.
Weiter oben war der Fluss viel ruhiger und besaß fast keine Strömung, sodass wir leicht flussaufwärts durch den unberührten Dschungel schwimmen konnten. Krissi und ich entdeckten da einen verborgenen weißen Sandstrand am Flussufer, den wir ganz für uns alleine hatten.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem Longtailboot und einer zweiköpfigen Bootscrew zu einer unbewohnten Insel vor der Küste. Die See war spiegelglatt und wie sich später herausstellte die tatsächliche Ruhe vor dem Sturm. Wir vier ließen uns die salzige Brise um die Nase wehen, während wir unterwegs traumhafte Strände und Delfine entdeckten.
Nach zweieinhalb Stunden erreichten wir eine flache Sandbucht mit ein paar Tischen und zwei Holzgestellen unter den Palmen. Uns wurde Schnorchelausrüstung geliehen und wir watschelten mit Schwimmflossen zu den Felsen im Wasser.
Die Wellen waren kräftiger als erwartet und im nächsten Moment hatte es Krissi auch schon umgerissen und über die mit scharfen Muscheln besetzten Steine geschleift. Als sie wieder Halt fand, präsentierte sie uns tapfer einen recht tiefen, blutenden Schnitt in ihrem Oberschenkel. Krissi ging also zurück an Land und wurde dort vom Captain mit ein paar Hausmittelchen versorgt.
Papa und ich schnorchelten weiter in Richtung Riff, wo uns dann auch etliche Fische und Riesen-Seeigel begegneten. Leider war die Sicht aufgrund des feinen Sandes und der Wellen jedoch nicht allzu gut wie in Thailand. Nach einer Weile knurrte mein Magen und ich setzte mich zum Ausruhen auf einen Felsbrocken am Riff. Da sah ich, wie Mama und Krissi mit dem Kajak angepaddelt kamen, um mich einzusammeln und zurück zum "Camp" zu bringen. Dort wurde nämlich schon unser Mittagessen angerichtet.
Wir aßen bei schönstem Meerblick frischen Barracuda-Fisch mit Grillgemüse, Reis und Obst. Die Aussicht war so schön, dass ich aus Versehen viiiiiel zu viel aß und davon ganz schlimme Bauchschmerzen bekam. 😣 Dementsprechend musste eine Strandschaukel für mein Verdauungsschläfchen herhalten...
Wir aßen bei schönstem Meerblick frischen Barracuda-Fisch mit Grillgemüse, Reis und Obst. Die Aussicht war so schön, dass ich aus Versehen viiiiiel zu viel aß und davon ganz schlimme Bauchschmerzen bekam. 😣 Dementsprechend musste eine Strandschaukel für mein Verdauungsschläfchen herhalten...
Geweckt wurde ich von großen, warmen Regentropfen, die vereinzelt auf mich herunter platschten. Der Horizont war mittlerweile komplett zugezogen und auch der Himmel über uns sah es nicht sehr vielversprechend aus. Im Nieselregen packten wir die Rucksäcke unter eine Plane und sahen uns für einen Augenblick ratlos an. Uns blieb allerdings keine Zeit mehr zum Überlegen, weil auch schon der altbekannter Monsunregen einsetzte. Meine Eltern stellten sich unter eins der (nicht sonderlich schützenden) Brettergestelle und wir flüchteten unter den Tisch, auf dem die Rucksäcke lagen. Als Krissi und ich uns auf einer Tüte im Sand sitzend zusammenkuschelten, baute der Captain über uns und dem Picknicktisch ein provisorisches Zelt auf. Unser Held des Tages! Wäre der feuchte Wind von den Seiten nicht so kalt gewesen, hätte ich dort wirklich ein paar Stunden ausharren können, so gemütlich war es mit dem Prasseln der Tropfen auf die Planen.
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| Nach dem Wolkensturz |
Als der Regen später kurz aussetzte, kamen wir trocken aus unserer Höhle gekrochen, während Mama und Papa dagegen komplett durchnässt waren. Gerade als wir unseren Regenschutz abgebaut hatten, schüttete es heftiger als je zuvor und der Captain rettete unsere Rucksäcke im Affenzahn unter das Dach des ebenso nassen Bootes.
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| Im Fahrtwind klatschte mir der Regen in den Nacken. (Mein Gesicht auf diesem Bild muss ich euch leider vorenthalten, weil ich dem Glöckner von Notre Dame hier zum Verwechseln ähnlich sehe.) |
Nach einer Weile beruhigte sich das Wetter und ich konnte mir endlich trockene Sachen anziehen, war aber trotzdem schon total durchgefroren.
Am Festland erreichten wir den Mangrovenwald, wo wir anlegten. Es war gerade Ebbe und so liefen wir unter dem lauten Schnalzen der aufplatzenden Muscheln über den Steg durch die urigen Bäume.
Am Tag danach planten wir unsere Weiterreise und legten Koh Rong Samloem als nächstes Ziel fest. Die Insel ist mehr oder weniger noch ein Geheimtipp und hat deshalb nur eine begrenzte Anzahl an Unterkünften zu bieten. Mama, Krissi und ich verbrachten den gesamten Vormittag mit der Suche nach einer geeigneten Übernachtungsmöglichkeit, da scheinbar alles bereits belegt war. Am Anfang meiner Suche traf ich allerdings auf eine gewisse "Mango Lounge" bei Booking.com. Günstig, hübsch und vor allem noch verfügbar.
"Woher weißt du das?"
"Na, sieht aus als wäre das dort an einer großen Straße."
Also suchten wir weiter. Stunde für Stunde. Nur, um uns am Ende wegen mangelnder Optionen doch für die Mango Lounge zu entscheiden. [Zeitsprung: Wir kamen auf der Insel an und fanden die Mango Lounge sofort, denn sie befand sich tatsächlich an einer großen Straße. Der Einzigen im Ort. Sie bestand schlichtweg aus Strand, denn auf der Insel gibt nicht einmal Fahrzeuge.]
Den Rest des Tages recherchierten Krissi und ich nach einem Weiterflug von Vietnam und entschieden uns spontan für einen zweitägigen Zwischenstopp in Singapur, bevor es nach Bali geht. Als uns der Hunger überkam, liefen wir zu Zweit zum Restaurant "Fat Sam's", in dem wir schon am Vortag mit meinen Eltern (die übrigens in der Zwischenzeit mit einem Moped in den Bergen rumdüsten) gefrühstückt hatten.
Während ich mir in der Karte etwas zu Essen raussuchte, war Krissi abgelenkt.
"Boah guck mal, Ellie. Der ist ja fett. Der ist richtig fett... Der ist so fett... das ist FAT SAM" rief sie entgeistert und wir brachen in Gelächter aus. Fat Sam bediente uns sogar und war ein wirklich netter, wirklich dicker Kerl! :-)
Zum Start der neuen Woche fuhren wir also in Richtung Koh Rong Samloem. Ein Bus sollte uns an den Hafen von Sihanoukville bringen, doch der Fahrer war eine derartige Trantüte, dass wir die Stadt erst drei Jahre später erreichten... Wenigstens wurde Mama auf dieser Bummelfahrt nicht reisekrank und wir hatten Zeit, jede der 3285593217 Reispflanzen einzeln zu zählen.
Als wir ankamen, hatten wir die Fähre zur Insel natürlich genau verpasst und mussten den letzten Transfer am Ende des Tages nehmen.
Wir waren, wie es sich für Deutsche gehört, die ersten auf dem Boot und warteten eeeeeewig, bis alle Passagiere eingestiegen waren. An Deck stieß ich auf einen Korb mit zwei Hühnern (meine Lieblingstiere 😊), die ihre Schnäbelchen heraus steckten und vor sich hin gluckerten. Einer von der Bootscrew bemerkte meine Freude, lachte und strich sich mit dem Finger über seinen Hals... Oh nein :(
Wir starteten in der Abenddämmerung und steuerten schließlich direkt in den rotgoldenen Sonnenuntergang und die Wellen des offenen Meeres. Diese waren unglaublich hoch und sorgten dafür, dass wir ordentlich durchgeschaukelt wurden. Krissi und ich genossen den Spaß vorn an der Spitze des Bootes und sahen zu, wir wir uns immer wieder mehrere Meter hoch auftürmten, um anschließend mit einem harten Plautzer wieder auf normale Meereshöhe zu krachen. Vor uns glitzerte das aufgewühlte Wasser im Abendlicht und wurde von Sekunde zu Sekunde schöner. Als ich dort festgeklammert an Deck stand und versuchte, diesen Moment bis in alle Ewigkeit festzuhalten, jaulte mir Tarzan ins linke Ohr. Und zwar bei jeder Welle.
Tarzan war in Wirklichkeit ein Franzose neben mir, der ständig primatenähnliche Geräusche der Freude von sich gab. Aber selbst das tat der Situation kaum einen Abbruch, denn Sonne, Meer und Insel sahen einfach zu atemberaubend aus.
Auf Koh Rong Samloem gibt es mehrere kleine Anlegestellen. Unsere war die Letzte und der Himmel bereits komplett dunkel, als wir mit mit drei Anderen im kleinen Dorf M'Pai ausstiegen.
Auf Koh Rong Samloem gibt es mehrere kleine Anlegestellen. Unsere war die Letzte und der Himmel bereits komplett dunkel, als wir mit mit drei Anderen im kleinen Dorf M'Pai ausstiegen.
Die erste Amtshandlung dort war die Entledigung unserer Schuhe. Wer braucht schon Fußbekleidung bei Straßen aus S(tr)and?
Wenige Schritte später erreichten wir die am Hauptweg gelegene Mango Lounge. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, machten wir noch einen kleinen Rundgang und suchten uns etwas zu Essen. Wir fanden gemütliche Bars, Restaurants, Unmengen Palmen und ein paar Holzhütten der Einheimischen. Nichts war zugebaut, keine Resorts, keine Geldautomaten, keine Strandshops, keine China- oder Rollkoffertouristen (und auch keine Butter, aber dafür Nutella. Das sind mal Prioritäten!). Auch die Tatsache, dass es viel mehr Einheimische als Reisende gab, war bemerkenswert. Einfach perfekt!
Uns gefiel der Gedanke, einfach für immer hier zu bleiben und eine Bar am Strand zu eröffnen. Warum auch nicht? Es war nicht mal mehr nötig, dass ich die Insel im Hellen sah, ich wusste sowieso schon, dass ich hier nicht mehr weg wollte.Wenige Schritte später erreichten wir die am Hauptweg gelegene Mango Lounge. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, machten wir noch einen kleinen Rundgang und suchten uns etwas zu Essen. Wir fanden gemütliche Bars, Restaurants, Unmengen Palmen und ein paar Holzhütten der Einheimischen. Nichts war zugebaut, keine Resorts, keine Geldautomaten, keine Strandshops, keine China- oder Rollkoffertouristen (und auch keine Butter, aber dafür Nutella. Das sind mal Prioritäten!). Auch die Tatsache, dass es viel mehr Einheimische als Reisende gab, war bemerkenswert. Einfach perfekt!
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| Samloem im Mondschein |
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| Die Hauptstraße vor unserer Haustür |
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| Eine Insel auf der selbst Kokosnüsse golden sind... |
Die Tage auf Koh Rong Samloem verschwanden ineinander und vergingen wie im Flug. Die Abende verbrachten wir Karten spielend im Sunset-Restaurant, zu Zweit am Lagerfeuer oder mit Welpend kuschelnd in einer Hängematte.
Wären meine Eltern nicht dabei gewesen, würden Krissi und ich noch bis an unser Lebensende verträumt am Strand liegen und tatsächlich eine Bar besitzen. Es war der perfekte Ort zum versanden. Metaphorisch, körperlich und mental. Das beste Beispiel dafür war ein junger Engländer, der in unserem Guesthouse arbeitete. Er war schon seit drei Monaten hier und wollte eigentlich noch Australien und Neuseeland sehen. Aber wir alle wussten bereits, dass es wohl nie dazu kommen wird.
An unserem letzten Tag besorgten wir uns zwei Kajaks und paddelten in südliche Richtung an der Insel entlang.
Nach einer Stunde schwerster Anstrengung in der prallen Sonne begrüßte uns das Paradies im Paradies: eine einsame Bucht mit flachem, hellblauen Wasser und breitem, weißen Sandstrand.
Über eine Stunde ließen wir uns vom Wasser tragen, lagen in den flachen Wellen und staunten über die Pracht der Natur.
Aber natürlich ist auch dieses wundervolle Fleckchen Erde nicht unentdeckt geblieben. Mittig prangte ein riesiges Schild, welches klarstellte, dass das gesamte Grundstück schon an ein Hotelunternehmen verkauft worden war. Umso mehr prägten wir uns also das Hier und Jetzt ein, bevor den Rückweg antraten.
Unseren letzten Abend im Himmel krönten wir mit dem leckersten All-you-can-eat-Buffet Asiens, welches ich so schnell gegessen habe, dass ich mich kaum noch erinnern kann, was es alles gab. Es war jedenfalls köstlich und der optimale Abschluss auf Samloem.
Schweren Herzens (Bauches) rollte ich mich ein letztes Mal in die Mango Lounge zurück... und träumte von vorzüglichem Bananendessert.
Schweren Herzens (Bauches) rollte ich mich ein letztes Mal in die Mango Lounge zurück... und träumte von vorzüglichem Bananendessert.































Hallo Elli, wir sind begeistert von Deinem Blog und Deinen Geschichten!! Wir fliegen in drei Wochen auch nac Thailand und Kambodscha und freuen uns so richtig drauf! Liebe Grüße an Deine Eltern von Anke und David und weiterhin viel Spaß und tolle Eindrücke!
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