Sri Lanka: Eine Perle im indischen Ozean

Sehr früh am Morgen standen wir auf dem Flughafen in Kuala Lumpur. Gleich waren wir mit dem Check-In an der Reihe.
"Sag mal, haben wir uns eigentlich um ein Visum für Sri Lanka gekümmert?"
"Ähm... Brauchen wir eins?"
"Keine Ahnung. Wir werden sehen."
Der Mitarbeiter am Ticketschalter hatte gerade unser Gepäck abgegeben und die Pässe durchgesehen, als er aufschaute.
"Do you have your visa?"
"No, do we need one?" fragte ich grinsend.
Der junge Mann sah erschöpft aus und nickte. "Yes you need an online application."
"No visa on arrival?"
"No visa on arrival. Do you have a flight from Sri Lanka at least?" 
Klar hatten wir den, es war schließlich unser finaler Nach-Hause-Flug. 
Mit den entsprechenden Daten füllte der nette Mitarbeiter ein Internetformular aus und regelte unsere Einreise... Ups, wir sind wohl doch ein wenig zu nachlässig geworden.

Die Zeit bis zum Abflug verbrachten wir damit, eine Poststelle zu suchen. Verschiedene Leute schickten uns in verschiedene Richtungen, verschiedene Etagen, verschiedene Gebäude. Von "it's over there" über "it's closed" zu "there is no post office in the airport" war alles dabei. Niemand wusste was, aber jeder gab eine Antwort - die Asiaten zeigten sich von ihrer hilfreichsten Seite... So langsam schwanden meine Nerven und ich versuchte es ein letztes Mal, während Krissi schon aufgegeben hatte und sich einen Kaffee genehmigte. Am Infostand setzte ich mein süßestes Lächeln auf und hakte nach, wo es denn hier bitte Briefmarken zu kaufen gäbe. Ein  überaus höflicher Mann beschrieb mir den genauen Weg zu einem Buchladen und wir wurden tatsächlich fündig! Jetzt mussten nur noch schnell ein paar Frühstückssnacks her, bevor es zur Sicherheitskontrolle ging. Mittlerweile waren wir sogar schon spät dran. Wir befanden uns in der Reihe für den zweiten Security-Check und ich warf einen flüchtigen Blick auf die Tickets: "Gate schließt 30 Minuten vor Abflug". Die Uhr verriet mir, dass es genau 30 Minuten vor Abflug war. Unmittelbar darauf ertönte der Aufruf für den Flug nach Colombo - unseren Flug. Und dann rannten wir was das Zeug hielt, denn schon die nächste "Final Call"-Ansage hallte durch die Gänge.
Offensichtlich erreichten wir auch als Allerletzte das Gate, denn es waren keine anderen Passagiere mehr in Sicht. Ein großer Asiate prüfte ein letztes Mal meinen Reisepass. "Guten Morgen", sagte er auf Deutsch mit indischem Akzent, "wie geht es Ihnen heute?".
Na, der hatte immerhin die Ruhe weg. Ich grinste abgehetzt. "Good. Thanks!" 
Ein Gang führte in einen Raum der unteren Etage. Als wir dort keuchend in den Warteraum taumelten, stutzten wir. Auf den Bildschirmen blinkte zwar in großen, roten Buchstaben "Final Call", doch sämtliche Passagiere saßen noch in einer Seelenruhe auf den Bänken.
Ach, ihr Asiaten...
Es schien nun, als hätten wir so langsam alles in Bewegung gesetzt, die Priority-Sitzreihen 1 bis 5 wurden aufgerufen.
"Moment mal... Eins bis fünf? Wir sitzen in der vier!"
"In der Business class?"
"... Offenbar?" 
Nach der Landung gingen wir direkt zum Visa-on-arrival Schalter, schoben den Pass und 40 USD über den Tresen und hatten unser Visum. HA, von wegen Online-Anmeldung! Ein netter Flughafenbeamter tut's ja auch ;)
Nachdem wir die Rucksäcke und etwas von der einheimischen Währung hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem Laden, der Wasser verkaufte. In der morgendlichen Eile in Kuala Lumpurs Flughafenlabyrinth hatten wir dies nämlich unterschlagen und waren nun halb am Verdursten. 
"Taxi?"
"No thanks"
"Where you goin'?"
"We're looking for a shop to buy some water."
"Ok. Taxi?"
Auf einem versteckten Parkplatz um die Ecke war dann ein kleiner Imbiss, wo die 1,5 Literflasche nur 18 Cent kostete. Yes!
Doch im Hinterkopf hatte ich noch, dass die Singhalesen angeblich sehr "wechselgeldfaul" sind, was große Scheine anbelangt. Von dieser Angewohnheit machten sie gleich Gebrauch und zockten uns fast 500 Prozent eigentlichen Preises ab. Nette Begrüßung!
Wir verzichteten auf ein bequemes, kühles Taxi und stürzten uns mit dem öffentlichen Flughafenbus ins Getümmel. Auf der einstündigen Fahrt in die Stadt sammelten wir so viele neue Eindrücke, wie wahrscheinlich in unserer gesamten Zeit in Malaysia.
Krissi saß auf der rechten Seite am Fenster, ich auf der linken. Plötzlich sah sie mich verwundert an. "Da war ein Inder joggen. Mit seiner ZIEGE!" 

Colombo war voll, bunt und laut. Am unübersichtlichen Busbahnhof machten wir uns auf die Suche nach der Buslinie 100, welche wir nach einigen Orientierungsschwierigkeiten drei Straßen weiter fanden. Die erste raste an uns vorbei. Die zweite hielt brav auf unser penetrantes Zappeln und Winken hin an. 
Bus fahren in Sri Lanka ist ein ganz neues Level. Im Fahrzeug sind alle paar Meter bei den Gepäckablagen fette Soundanlagen eingebaut, die alles und jeden beschallen - ob gewollt oder nicht. In vielen Bussen gibt es dazu noch einen Flachbildfernseher, auf welchem zu jeder Zeit indische Schmusesänger auf Konzerten abrocken oder die Musikvideos herzzerreißender Liebesballaden gezeigt werden. Zur Untermalung gibt es oftmals intensiv schwulstigriechende Räucherstäbchen dazu.
Wem das nicht Unterhaltung genug ist, kann den Fahrer bei seiner Berufsausübung beobachten. Dieser kaut nämlich entweder die benebelnde Betelnuss, gießt nebenbei ein paar Blümchen auf dem Armaturenbrett, hupt ununterbrochen, liest seine neuen SMS oder versucht mit seinen Gästen aus Deutschland zehn Reihen weiter hinten Kontakt aufzunehmen. Einen langweiligen Beruf hat der sicher nicht. Außerdem glaube ich, dass Busfahrer sich hier für Formel 1 Piloten halten, anders sind diese irren Geschwindigkeiten nicht zu erklären.
Wann auch immer also einer dieser Todesbusse schrill hupend unsere Straße entlang rauscht, werfen Krissi und ich uns sicherheitshalber sofort in den Graben. Nur so ist das unbeschadete Überleben hier gewährleistet.
Unser Hostel in Colombo lag ein wenig außerhalb und war gut geeignet zum Ankommen in Sri Lanka. Zu unserer Müdigkeit vom frühen Aufstehen gesellte sich eine dreieinhalbstündige Zeitverschiebung. Diesen und den kommenden Tag verbrachten wir damit, eine Reiseroute zu planen und unsere Familien mittels Skype auf den neuesten Stand zu bringen.
Als wir uns akklimatisiert hatten, ging es für uns in den Norden nach Anuradhapura. Die Strecke wollten wir mit dem Zug zurück legen, vorzugsweise in der zweiten Klasse. Als wir bei unseren gekauften Tickets jedoch genauer hinsahen, lasen wir, dass wir in der dritten Klasse untergebracht waren. Das wollten wir nun gerade nicht. Auf Nachfrage bekamen wir die Erklärung dafür: alles andere war ausgebucht. Ohje. Krissi hatte zuvor gelesen, dass Zug fahren in Sri Lanka in der 3. Klasse schon durchaus als Extremsport bezeichnet werden kann.
Das Unterwegs sein an sich haben wir nicht so empfunden, das Einsteigen hingegen schon. Doch dazu kommen wir gleich.
Ein wenig verzweifelt standen wir am Gleis zwischen den vielen, vielen, viiiiiiiiieeelen, vielen, vielen Singhalesen. Einen Sitzplatz würden wir in Anbetracht der Leute keinesfalls bekommen... Außerdem, von wo kam der Zug? Wo hielt die dritte Klasse?
Ein Mann schien uns gesehen zu haben, stellte sich vor uns und streckte fragend drei Finger in die Höhe [3. Klasse?]. Wir nickten und er winkte zum Mitkommen. Er führte uns ans Ende des Bahnsteigs und gab mit einer eindeutigen Geste zu verstehen, dass es sehr eng werden würde. Irgendwie verständigten wir uns darauf, dass er uns half und die Hoffnung auf eine weniger beschwerliche 4-Stunden-Fahrt stieg.

Der Zug fuhr in den Bahnhof ein und unser Helfer sprang in den Wagen, noch bevor er zum Stehen gekommen war. Damit ging das Gerenne los, alle sprinteten in eine Richtung. Krissi hatte es durch das Nadelöhr geschafft, doch als ich die Tür erreichte, ging es mit meinem großen Rucksack weder vor noch zurück. Ich war wie der verstopfende Propfen in einem Abflussrohr.
Mit dem Geschubse meiner Hinterleute purzelte ich schließlich ein wenig später zu unseren Sitzplätzen. Denn tatsächlich! Unser Helfer hatte wirklich Plätze reservieren können! Wir bedankten uns und er zeigte seinen Taubstummen-Ausweis mit einem Zettel von seiner Schule, die diese "Zugeinstiegshilfe" ins Leben gerufen hat. Na, für so einen Zweck spendet man doch gerne etwas :-)
Die restliche Fahrt verlief relativ entspannt, auch wenn die Sitze schrecklich unbequem waren und andauernd die Klotüre offen gelassen wurde. Ein Gestank, von dem sich die Gleise bogen.
Tags darauf besichtigten wir jedenfalls die archäologische Ausgrabungs- und Pilgerstätte in Anuradhapura. 













Danach trieb es uns auch schon wieder ans Meer: Trincomalee hieß das Ziel an der Ostküste. Hier verweilten wir ein paar Tage am Strand, besichtigten den wunderschön bunten Koneswaram Hindutempel und unternahmen eines Morgens zum Sonnenaufgang eine Whale- & Dolphin watching tour, bei der wir aber leider "nur" Delfine zu Gesicht bekamen. 









lecker Büffeljoghurt mit Palmhonig



Tags darauf fuhren wir mit dem Bus nach Dambulla, um den Sigiriya zu besteigen. Der sogenannte Löwenfels ist ein Monolith (ca. 200 Meter hoher Magmablock) und gehört mit seinen historischen Ruinen seit 1982 zum Weltkulturerbe. Der Weg führte an Höhlen, Felsmalereien und riesigen Wespennestern vorbei, bis man dann steile Treppen am Felsen empor kletterte. 
Oben ergibt sich ein fabelhaften Rundumblick auf die umliegende Landschaft.











Später stiegen wir zum sehr interessanten Höhlentempel nahe unserer Unterkunft hinauf.






Außerdem setzten wir uns in den Bus nach Polonaruwa, um den weitreichenden Historical Park zu beradeln. 





Das war eigentlich auch sehr schön, bis die Wolken den Himmel verdunkelten. Doch das konnte uns die Laune in diesem Moment nicht verderben. Gröhlend raste Krissi an mir vorbei.

Irgendwo am Wegrand reparierte ein Typ etwas und rief uns "rain is coming" hinterher, als wir vorbei kamen.
Er sollte mit Recht behalten mit seine Vorhersage, die sich schon fast in eine Drohung verwandelte, als es nur zwanzig Minuten später Bindfäden vom Himmel regnete. 
Klug und asienerfahren wie wir nun mal sind, stellten wir uns (auf Krissis Anraten) unter einen Baum. 
Und wurden (trotzdem) nass bis auf die Knochen. 

Nachdem wir auch noch völlig durchgefroren waren, entschieden wir, in einer der alten Tempelbauden Schutz zu suchen. Sekunden später war das Unwetter dann auch schon vorbei. Prima. Uns blieb nichts anderes übrig, als den Weg zurück zur Bushaltestelle einzuschlagen. 
Dabei kamen wir übrigens wieder an dem Mann vorbei, der uns zuvor vor dem Regen gewarnt hatte. Er war trocken und lachte laut auf, als er uns Vogelscheuchen erblickte ("I TOLD YOU").

Die Busfahrt zurück nach Dambulla war höllisch. Vorallem der Zugwind machte uns zu schaffen, denn wie in Sri Lanka so üblich besaß das Fahrzeug weder Türen noch Fenster. Der ständig herein peitschende Regen war dagegen noch das kleinere Übel. 
Heillos überflutete Straßen
Durchgeweicht erreichten wir das Hostel, woraufhin uns die liebenswerte Gastgeberin Wasser zum abduschen und aufwärmen kochte. 


Wir machten uns am nächsten Tag auf den Weg nach Kandy, wo uns eine gute und zwei schlechte Nachrichten erwarteten.

Die Schlechte #1: Kandy war eine Großstadt. Lärm, Chaos, Stau und Dreck empfingen uns. 

Die Gute: Unsere gebuchte Unterkunft war nicht nur ein Schnäppchen, sondern auch ein wunderschönes Chalet außerhalb der Stadt im grünen Regenwald.

Die Schlechte #2: Die Unterkunft war dementsprechend sehr, sehr, sehr weit weg.

Wir fragten ein paar Leute nach der Gegend oder wenigstens der Richtung, in die wir mussten. Leider hatten auch die Einheimischen nicht einen blassen Schimmer, sodass sie uns von Mann zu Mann, dreimal quer durch die halbe Stadt schickten. Keiner konnte den zwei heillos überforderten Touristinnen helfen. Doch nach einigen Diskussionen bekamen wir die Schlüsselinformation. Buslinie 143. 

143 war gerade dabei, den schrecklich unübersichtlichen Busbahnhofsparkplatz zu verlassen, als wir uns actionfilmreif in den fahrenden Bus warfen. Wir wussten nun, dass unser Ziel 10 Kilometer vom Zentrum entfernt lag und wir an einer Haltestelle namens Gohagoda aussteigen sollten. Doch bis dahin dauerte es noch eine kleine Ewigkeit, da Kandys Verkehr ein einziger zäher Klumpen ist und an schnelles Vorankommen hier nicht im Traum zu denken war (es sei denn man sitzt in einem Tuktuk mit lebensmüdem Fahrer). 
Nach zwei Stunden hatten wir uns allmählich vom Stadtkern enfernt und näherten uns einem Ende. Zu unserer Unzufriedenheit stellten wir allerdings fest, dass der Bus sich nicht wirklich an unsere gewünschte Route hielt und nichts mit der Haltestelle Gohagoda am Hut hatte. Kurzerhand beschlossen Krissi und ich auszusteigen, ließen den Bus anhalten und stolperten ins Unbekannte - tja, da standen wir nun. Wir liefen zunächst einmal die Straße wieder zurück und wollten ein Tuktuk anhalten, dass uns hoffentlich zur richtigen Adresse chauffieren würde. 
Das Schicksal meinte es an diesem Tag einfach nicht gut mit uns und entfernte magischerweise sämtliche Tuktuks in unserer Nähe. Wir liefen also eine ganze Weile. Schließlich erspähten wir in der Ferne doch eine dreirädrige Mitfahrgelegenheit und wir winkten sie wie zwei tollwütige Affen zu uns. 
Krissi beschrieb dem Fahrer die Adresse, nannte einen Preisvorschlag und schloss ihre Ausführung mit einem "Okay??" ab. 
Er sagte "Okay", aber schüttelte den Kopf.
Krissi machte eine Pause und fragte verunsichert "No? ...Not okay??"
Der Fahrer wackelte wieder mit dem Kopf "Okay"
Verzweifelt sah sie mich an. "IS IT OKAY OR NOT????"
Er wackelte immer noch.

 Ich zeigte einen Daumen in die Höhe, da erwiderte er (kopfwackelnd) die Geste. Puh, so viel zur Verständigung in asiatischen Ländern. 
Wir mussten feststellen, dass die Kommunikationsschwierigkeiten auch die Wegesbeschreibung zu unserer Unterkunft betrafen und ließen den guten Mann natürlich noch dreimal falsch fahren. Doch - und das ist ja das Wichtigste - wir kamen schlussendlich an. 
Das Grundstück des Chalets wirkte zwar schön, aber irgendwie auch ein bisschen verlassen. Nach einer Weile des Wartens gingen wir zu dem einen bewohnten Haus und machten uns bemerkbar. Plötzlich stand die halbe Familie vor uns und blickte sehr verwundert drein, als wir selbstbewusst erklärten, dass wir hier das Zimmer reserviert hätten. 
Krissi überprüfte die Buchung auf ihrem Handy und flüsterte "Fuck.. Ich habe für den 25. gebucht." 
"Aber heute ist doch auch der 25." bestätigte mir der Blick aufs Datum. 
"Ja. Der 25. Mai. Ich habe ausversehen für JUNI gebucht."

Da hatten wir den Salat. Es war nicht so, als ob alle Zimmer belegt gewesen wären, nein, im Gegenteil. Die Chalets befanden sich schlichtweg in Umbaumaßnahmen. Zum Glück waren die Vermieter aber unglaublich liebe Gastgeber und boten an, einen der Räume doch noch für diese Nacht herzurichten, wenn wir eine Stunde warten könnten. Was für eine Frage, nach diesem aufreibenden Tag wollten wir einfach nur ankommen.
Zumindest hatten die Bauarbeiter dank uns früher Feierabend. 

Das Chalet an sich war selbst "unfertig" schon traumhaft schön und wurde durch das hauseigene, traditionelle Abendessen von der Hausfrau abgerundet. 
Durch die großen Panoramafenster fühlte es sich an, als würden wir direkt in der Wildnis übernachten. Nachts wurde das Ambiente durch verschiedenste Tiergeräusche untermalt und hunderte blinkende Glühwürmchen leisteten uns beim Einschlafen Gesellschaft. 

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns früh, um die Familie nicht weiter von ihrer Arbeit abzuhalten, und fuhren im strömenden Regen zurück nach Kandy. Wir hörten von den schweren Unwettern, die im Südwesten des Landes Leute in den Tod gerissen hatten und waren unsicher über die weitere Reiseroute. Für sämtliche Regionen südlich von uns war schlechtes Wetter vorhergesagt und wir blieben zunächst noch zwei Tage im (schrecklichen) Kandy. 

Ich freute mich schon auf die Weiterfahrt ins Gebirge nach Ella, weil die Zugstrecke dorthin zu den schönsten in ganz Südostasien zählt. Trotz unserer frühen Ticketbemühungen bekamen wir aber wieder nur Platzkarten für die dritte Klasse. Diesmal war das Ganze jedoch um Einiges entspannter, da es fast nur Touristen waren, die in den Zug einstiegen. Dabei bekam sogar jeder den rechtmäßigen Platz seines Tickets. Schon fast wie in Deutschland.
Von der spektakulären Landschaft bekamen wir nicht allzu viel zu sehen, da dicke Nebelschwaden und graue Regenwolken die Berge und Täler verschleierten. 




Snacktüten bestehen in Sri Lanka aus alten Schularbeiten





Erst kurz vor Ella nahmen uns der blaue Himmel in Empfang. Das kleine Dorf liegt zwischen grünen Gipfeln und üppigen Teeplantagen, was der reine Segen nach einer Stadt wie Kandy war. Wir unternahmen kleine Trips durch die Umgebung, bewanderten den Little Adams Peak und besuchten die Nine Arche Bridge.



       








Auch hier wurde das Wetter allerdings nach ein paar Tagen schlechter und wir entschieden uns zur Weiterreise nach Arugambay im Südosten Sri Lankas. 
Die Fahrt dorthin war abenteuerlich, wir stiegen ein paar mal um und durchfuhren die unterschiedlichsten Landschaften: vom serpentinengeprägten, saftiggrünen Gebirge durch Steppe bis zur palmengesäumten Küste mit goldgelben Sand. Zwischendurch schlummerte ich ein bisschen, bis mich Krissi antippte und aus der tiefen Entspannung riss, weil sie aufgeregt nach draußen deutete. Ich folgte ihren Gesten und traute meinen Augen nicht recht: neben dem Bus graste völlig ungestört ein Elefantenbulle. 


Das Surferparadies hielt nicht nur fantastischen Sonnenschein für uns bereit, sondern auch einen kilometerlangen Sandstrand mit breiten Wellen. 


Eine endlose Sandbucht...
Wir hätten ewig im Örtchen dieser wunderschönen Bucht verbringen können, doch eine unangenehme Stimme im Hinterkopf erinnerte mich daran, dass die Zeit nur so davon rannte. Und uns blieb doch noch der gesamte Süden des Landes! Also rafften wir uns auf und begaben uns nach Udawalawe, um den gleichnamigen Nationalpark zu besuchen. Die Safari fand zu Sonnenaufgang statt und Krissi und ich hatten einen Privatjeep mit Guide gebucht. Gleich zu Beginn trafen wir Elefantenfamilien an, außerdem zwei scheue Schakale, badende Wasserbüffel, lauernde Krokodile und tausende Vögel von groß bis klein. Nur der Blick auf die sehr seltenen Leoparden blieb uns verwehrt.













Weiter ging ese nach Tangalle - zurück ans Meer der Südküste. Hier herrschte allerdings Nebensaison, was die Schließung so ziemlich aller Strand- und Touristenrestaurants zur Folge hatte. Uns blieb nichts anderes übrig, als mit dem durchschnittlichen Essen unserer Unterkunft Vorlieb zu nehmen. Immerhin wohnten wir unmittelbar am Meer, das aber mit seinen meterhohen, kräftigen Wellen lebensbedrohlich wirkte. 


Der Ort machte zu dieser Zeit nicht wirklich etwas her und wir reisten direkt nach der zweiten Nacht ab, um unser Lager in Mirissa und später in Unawatuna aufzuschlagen. Auch hier war natürlich - wie im ganzen Südwesten von Sri Lanka - Monsunzeit, aber es gefiel uns hier besser als in Tangalle.
Unawatuna





Galle













Mirissa




Allmählich neigte sich die Zeit unserer Reise bereits dem Ende zu und es fiel uns schwer Abschied zu nehmen... Schlussendlich kehrten wir nach Colombo zurück und checkten in das selbe Hostel ein, in welchem wir auch schon zu Beginn genächtigt hatten. Unseren letzten Abend verbrachten wir mit den anderen Backpackern, berichteten von unseren Abenteuern, spielten ein singhalesisches Spiel und aßen gutes Roty mit Dhalcurry von der Straßenecke.



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